Wie die Fußball Weltmeisterschaft 2006 (Sommermärchen) war auch die WM 1974 bei uns im eigenen Land ein großer Erfolg und wurde gekrönt mit dem WM Titel. Ich habe mir des öfteren das Training der Brasilianer am Uhlenkrug beim ETB Schwarz-Weiss Essen angesehen, die in der Vorrunde in Gelsenkirchen (auf Schalke) spielten. Der „Erzfeind“ der Brasilianer waren die Argentinier, die in Hannover Spiele absolvierten.
Unser Vereinspräsident bei der SG Wattenscheid 09 war so von dem argentinischen Spieler Carlos Babington so angetan, dass er alles daransetzte, ihn zu verpflichten und es ihm am Ende auch gelang.
Im Jahr 1974 wechselte Hannes Bongartz von der SG Wattenscheid 09 zu den Schalkern für die Ablösesumme von 800.000 D-Mark. Um den Transfer von Bongartz zu finanzieren, wurden die Eintrittspreise im Gelsenkirchener Parkstadion um eine so genannte „Bongartz-Mark“ erhöht.
Als Ersatz für Hannes Bongartz kam Carlos Babington vom argentinischen Club CA Huracan. Carlos war ein „technisch begnadeter“ Fußballer, der mit seinem linken Fuß wußte, wie man einen Ball behandeln muss. Er spielte auf der „10“, war also ein klassischer Spielmacher. Eines seiner schönen Tore wurde im August 1977 von der ARD sportschau mit dem Tor des Monats ausgezeichnet.
http://www.sportschau.de/sendung/tdm/video-tor-des-monats-august–110.html
Nun muss man wissen, dass in der 2. Bundesliga zu meiner Zeit noch stärker als heute sehr kampfbetont gespielt wurde. Obwohl es auch schon damals die „Raumdeckung“ gab, war es nicht unüblich, auch im Mittelfeld vereinzelt mit Manndeckung zu spielen. Somit war klar, dass jeder Trainer der gegnerischen Mannschaft von Wattenscheid 09 gegen Carlos Babington einen direkten Gegenspieler setzte, um ihn auszuschalten. Dieses „Ausschalten“ erfolgte mit „internationaler Härte“, wie man das heute nennen würde. Carlos wurde sehr oft gefoult, teilweise halt auch sehr brutal ! Es war schon erstaunlich, was Carlos als Südamerikaner ohne groß zu Meckern über sich an Fouls ergehen ließ. Aber er konnte auch manchmal „explodieren“.
Im Spiel bei Preußen Münster war es wie immer. Carlos wurde in Manndeckung genommen und man hatte den Eindruck, dass sein Gegenspieler auch beim Toilettengang mit Carlos mitgehen wollte. Nach einem wiederholten Foul, das vom Schiedsrichter nicht geahndet wurde, „flippte“ Carlos aus. Er lief seinem Gegenspieler hinterher und haute ihn von hinten die Beine weg. Der Schiedsrichter holte sofort aus seiner hinteren Hosentasche die rote Karte hervor und wollte sie Carlos vor die „Nase“ halten. Dies war aber nicht möglich, da Carlos nach dem Foul mit einem Sprint sofort in die Kabine lief. Das hatte schon einen gewissen Unterhaltungswert, wie der Schiedsrichter mit der roten Karte in der Hand versuchte, Carlos einzuholen, was ihm natürlich nicht gelang.
Carlos Babington war ein Super Fußballer, für den die 2. Bundesliga nicht die richtige Liga war. Zudem war Carlos ein bescheidener Mensch, der einen offenen und ehrlichen Charakter hatte. In der Mannschaft war er immer hoch angesehen, auch wenn er nicht immer seine Defensivaufgaben zu 100% ernst nahm. Seine Qualitäten lagen eindeutig in der Offensive. Ich bin davon überzeugt, dass Carlos in der heutigen Zeit bei einem erstklassigen Verein im Ausland spielen würde.
wikipedia : https://de.wikipedia.org/wiki/Carlos_Babington