Es müssen neue Schwerpunkte in der zukünftigen Talentförderung gesetzt werden.
Wenn ältere Spieler eines frühen Jahrganges lediglich wegen ihrer körperlichen Überlegenheit häufiger als „besser“ eingestuft werden, ist die Gefahr groß, dass kleinere aber womöglich talentiertere Athleten übersehen oder ignoriert werden. Die Auswirkungen einer solchen Sichtung von Spielern können auf lange Sicht fatal sein.
Der Mangel an kreativen und dribbelstarken Spielern in den Auswahlmannschaften wird oft bedauert. Aber wo kreative Spieler nicht gesucht, eingesetzt und gefördert werden, weil sie für den angestrebten Spielstil (z.B. Umschaltmomente, die stark beim DFB und in den meisten NLZs forciert werden) nicht relevant sind, wird es solche Spieler auch nicht geben.
Ein gutes Jugend-Sichtungssystem für die Jugend sollte für die Bewertung eines Spielers bzgl. der physischen und spielerischen Eigenschaften (Technik, Athletik und taktisches Verhalten), die für jeden späteren Profi-Fußballer eine Selbstverständlichkeit sein müssen, auch andere Kriterien heranziehen.
- Wie ist der Charakter des Spielers ?
- Ist er willensstark ?
- Ist er selbstbewußt ?
- Wie geht er mit „persönlichen Niederlagen“ um ?
- Wie sieht sein Kopf „Fußball“ ? D.h. kann er z.B. einen Beitrag bei Diskussion von Videoanalysen eines Spiels leisten ? Wie sieht er seine Mitspieler ? Wie beurteilt er seine persönlichen Eigenschaften ?
- In welchem Monat eines Jahrganges ist der Spieler geboren ? Zum überwiegenden Teil werden in Auswahlmannschaften nur die älteren (also im 1. Quartal des Jahres) Spieler eingesetzt. Jüngere, womöglich talentiertere Spieler werden selten eingesetzt und können sich nicht weiterentwickeln.
- Welche Entscheidungen trifft der Spieler bei Ballbesitz unter Druck ?
- Welche intelligenten Laufwege macht der Spieler ohne Ball ?
- Kann der Spieler einen gegnerischen Spieler, ohne dass er körperlich überlegen ist, überspielen ?
- Kreativität und Spielwitz ?